• Home
  • Virtual Library Ed. Imhof 
  • Kartensammlungen
  • Kartenbibliothekswesen
  • Kartenkataloge
  • Fachartikel

  • Die Kartensammlung - Infonetz "Karten und Geodaten" (Jürg Bühler)


    Chronik der Kartensammlung der ETH-Bibliothek Zürich 1964-2009
    der Werdegang einer wissenschaftlichen Karteninstitution in 10 Szenen
    Jürg Bühler (36 Jahre Verbundenheit mit der Kartensammlung)


    Weitere Informationen über die Kartensammlung

    TEIL I  (1964-1972):  INITIIERUNG, PLANUNG, ERÖFFNUNG
    Szene 1: Die vier Weisen aus dem Polyland
    Szene 2: Geograph gesucht - Einstellung und erste Arbeiten
    Szene 3: Karteikataloge und Katalogisierungsregeln nach alter Väter Sitte
    Szene 4: Alles unter Dach – Neue Räumlichkeiten und Eröffnung der Kartensammlung


    TEIL II  (1972-1990):   ENTWICKLUNG ZUR GRÖSSTEN KARTENSAMMLUND DER SCHWEIZ

    Szene 5: Vielfältigkeit und Grösse - von null auf 200'000
    Szene 6: Die digitale Welt in Sicht -  Planung des elektronischen Bibliothekskatalogs
    Szene 7: Der Schritt nach aussen – Die Arbeitsgruppe Kartenbibliothekare der Schweiz
    Szene 8: Grosszügige Räumlichkeiten und ein starkes Team

    TEIL III (1990-2006):  NEUE WEGE- DIE DIGITALE HERAUSFORDERUNG

    Szene 9: Die internationale Vernetzung – Globalisierung auf Kartenbibliotheksart
    Szene 10: Die digitale Herausforderung – Elektronische Karten in Kartensammlungen?
    Szene 11: Von Projekt «Virtuelle Fachbibliothek für Geoinformation» zum Kartenportal.CH

    ZUSAMMENFASSUNG



    Szene 1: Die vier Weisen aus dem Polyland


    Die 60er-Jahre - der Aufbruch der Schweiz in eine zukunftsgerichtete Orts- Regional- und Landesplanung.
    Es fehlte an Entscheidungsgrundlagen in übersichtlicher und ganzheitlicher Form, wie sie textliche Beschreibungen nicht  bieten können. Grafische Darstellungen der Landschaft waren als topographische Karten verfügbar, nicht aber in thematischen Darstellungen der Geologie, des Wassers, der Vegetation, der Wirtschaft, der Bevölkerung usw.
    Vier Professoren der ETH Zürich wollten dies ändern. Allen gemeinsam: Die "Landschaft" war die Grundlage ihrer verschiedenen Wissensgebiete.

    Der Entscheid des ETH-Rates für die Gründung einer ETH-Kartensammlung mit dem Schwerpunkt "Thematische Karten" resultierte 1964 auf einen Antrag dieser vier Professoren Imhof (Kartografie), Gansser (Geologie), Gutersohn (Geografie) und Winkler (Raumplanung), sowie der leitenden Personen der ETH-Bibliothek, Direktor Sydler, Vize-Direktor Dr. Willy und Abteilungsleiter Spezialsammlungen Dr. Kaufmann..





    Szene 2: Geograph gesucht - Einstellung und erste Arbeiten

    6 Jahre später, verzögert durch den Ausbau der ETH-Hauptbibliothek, erfolgte die Suche nach einem Fachmann, um die künftige Kartensammlung zu realisieren. Anfangs 1971 wurde der promovierte Geograf Jürg Bühler angestellt.
    Weit entfernt von der grosszügigen Projektvorgabe des Personalbestandes von 3 Stellen, begann er als Einzelperson mit der Realisierung der bereits entworfenen Pläne.

    Der Weg zum Arbeitsplatz führte über eine Holztreppe auf eine Galerie, wo einige Sacherschliessungs-Fachleute arbeiteten. Zuhinterst stand das Pult des neuen Kartenbibliothekars, gesäumt von einem Büchergestell von 2 Metern Breite, bestückt mit Literatur über das Kartenwesen, einigen Atlanten und wenigen Schachteln mit Faltkarten.
    Ergänzt wurde das Mobiliar durch einen einzigen Kartenschrank für die in Schubladen gelagerten ungefalteten Karten. Hier oben wurden nun die notwendigen Konzepte erarbeitet und mit den Fachleuten und den leitenden Bibliothekspersonen diskutiert. Die ETH-Bibliothek war zu diesem Zeitpunkt noch im Umbau und der Einzug  der Kartensammlung in die neuen Räumlichkeiten erst im folgenden Jahr geplant.



    Szene 3: Karteikataloge und Katalogisierungsregeln nach alter Väter Sitte

    1971 stützten sich die Bibliotheken für die Katalogisierung und den alphabetischen Katalog noch auf die "Preussischen Instruktionen" und die moderneren "Anglo-American Rules for Cataloguing AACR2". Die Kataloge waren in Karteiform aufgebaut., katalogisiert wurde auf Matrizen, mit denen danach die Katalogkarten für die verschiedenen Kataloge gedruckt wurden. Eigentliche Katalogisierungsregeln für Kartenmaterial fehlten, kartenspezifische Informationen konnten nur in den Fussnoten erwähnt werden.

    Für die Sachkatalogisierung wurde die wissenschaftliche Universelle Dezimalklassifikation UDK verwendet, mit einer Wissenseinteilung nach Dezimalstellen. Für Kartenmaterial jedoch war innerhalb der Geografie (DK 91) nur eine Zahl (DK 912) vorhanden. Relativ umfangreich waren dagegen die DK-Zahlen für geographische Namen, die sogenannten "Ortsanhängezahlen".

    Prof. Emil Meynen am Institut für Landeskunde Bad Godesberg war in diesen Jahren führend im Entwickeln neuer Innovationen für die wissenschaftlichen Kartensammlungen: Titelaufnahme von Karten (neu z.B. eine «Mathematische Zone» mit Massstab, Projektion und Koordinaten), Sacherschliessung, Aufbewahrung von Karten mit Propagierung der Hängemappen etc. Vieles ist zu finden in der Reihe «Kartensammlung und Kartendokumentation», v.a. Heft 1 und H. 8 (in der ETH-BIB vorhanden).





    Im neu erarbeiteten Konzept für die entstehende Kartensammlung der ETH-Bibliothek wurden folgende Parameter festgelegt:
    • Katalogisierung nach dem Kartenkatalogisierungskonzept von Emil Meynen mit einer "mathematischen Zone" (mit Massstab, Projektion und Koordinaten-Eckwerten)
    • Alphabetischer Katalog nach den Regeln der ETH-Bibliothek
    • Systematischer Kartenkatalog nach der UDK, mit Erweiterung der DK 912
    • Regional- und Sachkatalog mit der Sachsystematisierung von Emil Meynen
    Für die Aufbewahrung der Plano-Karten im neuen Kartenmagazin war der Entscheid schon von Dr. Kaufmann nach einem Besuch bei Emil Meynen in Bad Godesberg zu Gunsten von senkrechten Hängemappen gefällt worden.

    Der Entscheid, trotz grösserem Aufwand jeweils die 4 Koordinatenwerten der Karte aufzunehmen, sollte sich als zukunftsträchtige Investition erweisen, bildete doch diese Information die Grundlage zum heutigen innovativen Kartensuchinstrument
    mit geographisch-räumlicher Suche Kartenportal.ch.



    S
    zene 4: Alles unter Dach – Neue Räumlichkeiten und Eröffnung der Kartensammlung

    Anfangs der Siebziger Jahre wurde die Erweiterung der ETH-Bibliothek in Angriff genommen, mit einem Ausbau des gesamten Dachstockes des ETH-Hauptgebäudes. Die neuen Arbeits- und Benutzerräume waren alle gegen die zwei grossen Innenhöfe gerichtet, da die Aussenfront des Gebäudes mit seinen Schrägdächern unter Denkmalschutz standen. Diese Räume mit schrägen Decken wurden als Magazine eingerichtet.

    In dieses Konzept ist nun auch die neue Kartensammlung einbezogen: Unter dem Schrägdach war das Kartenmagazin geplant, gegen den Innenhof die Kartensammlungsräume für die Benutzung und die Kartenbearbeitung.

    Unter der Dachschräge der Aussenfassade des ETH-Hauptgebäudes wurde nun das neue Kartenmagazin eingerichtet:
    68 Planschränke mit Hängemappen für die modernen ungefalteten Karten, 12 Schubladenschränke für die empfindlichen alten Karten und 2 Rollengestelle, sowie an der Decke befestigte Tablare für die Faltkarten.




    Vis-à-vis des Kartenmagazins zog die neue Kartensammlung anfangs 1972 in einen aus 2 grösseren Büros errichteten Raum ein, welcher fortan als Kartenlesesaal für die Kunden und als Arbeitsplätze der Kartenbibliothekarinnen und Kartenbibliothekare dienten.

    Da sowohl das Konsultieren wie auch das Arbeiten mit Karten naturgemäss viel Platz beansprucht, waren die Platzverhältnisse von Anfang an eher eng.


    Am 15. Mai 1972 wurde die Kartensammlung offiziell eröffnet.


    ---> TEIL II  (1972-1990):   ENTWICKLUNG ZUR GRÖSSTEN KARTENSAMMLUND DER SCHWEIZ
    Szene 5: Vielfältigkeit und Grösse - von null auf 200'000
    Szene 6: Die digitale Welt in Sicht -  Planung des elektronischen Bibliothekskatalogs
    Szene 7: Der Schritt nach aussen – Die Arbeitsgruppe Kartenbibliothekare der Schweiz
    Szene 8: Grosszügige Räumlichkeiten und ein starkes Team


    --->TEIL III (1990-2006):  NEUE WEGE- DIE DIGITALE HERAUSFORDERUNG
    Szene 9: Die internationale Vernetzung – Globalisierung auf Kartenbibliotheksart
    Szene 10: Die digitale Herausforderung – Elektronische Karten in Kartensammlungen?
    Szene 11: Von Projekt Fachbibliothek für Geoinformation» zum Kartenportal.CH