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  • Die Kartensammlung - Infonetz "Karten und Geodaten" (Jürg Bühler)


    Projekt "Elektronische Übersichtsnetze"

    Die Kartensammlung - Infonetz "Karten und Geodaten" (Jürg Bühler)


    Elektronische Übersichtsnetze für Kartenwerke (1994-1997) _______________________________________________________________

     Text:  Markus Appenzeller (2001)

     

    Übersichtsnetze von Kartenwerken - in Kartensammlungen eine Notwendigkeit

    In der Kartensammlung werden thematische und topographische Kartenwerke gesammelt. Diese Kartenwerke umfassen oftmals sehr viele Kartenblätter. Während sich beispielsweise die Landeskarte der Schweiz noch mit 249 Blättern begnügt, umfasst die topographische Landeskarte der Vereinigten Staaten von Amerika bereits über 10'000 Blätter in verschiedenen Ausgaben! Diese einzelnen Blätter können im Bibliothekskatalog nicht einzeln nachgewiesen werden. Deshalb hat die Kartensammlung der ETH-Bibliothek bereits in ihren Anfängen in den Siebzigerjahren begonnen, für Kartenwerke Übersichtsnetze auf Papier anzulegen. Dieser graphische Bestandesnachweis ermöglicht es den Benützerinnen und Benützern, viel einfacher als mit Hilfe eines Nachweises im Bibliothekskatalog, einen Überblick über das ganze Werk zu bekommen und festzustellen, ob die gewünschten  Blätter bereits in der Kartensammlung vorhanden sind. Falls dies der Fall ist, können die Blattnummern notiert werden, und die Kartenbibliothekarin oder der Kartenbibliothekar wird die Blätter rasch aus dem Kartenmagazin holen.

    Das Erstellen grosser Übersichtsnetze braucht viel Zeit. Zudem müssen die grossen Übersichtsnetze oft so stark verkleinert werden, dass die Lesbarkeit darunter leidet. Auch jüngere Menschen müssen öfter mal zur Lupe greifen. Das Aktualisieren der Übersichtsnetze bringt ebenfalls viel Arbeit: jedes neu eintreffende  Blatt muss mit Farbe fein säuberlich ins Übersichtsnetz eingetragen werden.


    Übersichtsnetze auf dem Bildschirm


    In der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre begann die Kartensammlung nach einer PC-Lösung für den Bestandesnachweis von Kartenwerksblättern zu suchen. In der PC-Anwendung TOPORAMA, entwickelt von Joachim Lamatsch in Freiburg i.Br., hat die Kartensammlung eine solche neue Lösung gefunden. TOPORAMA ist eine Anwendung, die auf dem Geographischen Informationssystem ArcView GIS erstellt wurde. Das Produkt besteht aus dem eigentlichen Programm und den Übersichtsnetzen.

    Die elektronischen Übersichtsnetze bieten verschiedene Vorteile:

    • Ein gleiches Netz kann öfters eingesetzt werden. Viele thematische Kartenwerke basieren auf dem gleichen Blattschnitt wie die topographischen Kartenwerke.
    • Für den internen Gebrauch wird eine Editierfunktion angeboten, die es erlaubt, neu eingetroffene Blätter als vorhanden zu markieren.
    • Zoomwerkzeuge ermöglichen, eine gewünschte Region eines Landes so zu vergrössern, so dass alle Angaben zu den Blättern ohne Lupe bequem lesbar sind.
    • Suche mit Hilfe von Koordinaten ist möglich.
    • Gezielte Suche nach Blattnamen und Blattnummern ist möglich.
    • Die Netze lassen sich auch mit Ortsregistern verbinden. So lassen sich auch Fragen beantworten wie: auf welchem Blatt des Kartenwerkes liegt die gesuchte Ortschaft?

      Zum heutigen Zeitpunkt können den Benutzern in der Kartensammlung die Übersichtsnetze der meisten Kartenwerke weltweit in digitaler Form angeboten werden. Es werden darin über 200 000 Kartenblätter nachgewiesen (gegenüber 35 000 Katalogisaten von Kartenmaterial im NEBIS-Katalog).

    Der Ablauf der Suche in Toporama

    1. Toporama wird mit einer Weltkarte aufgestartet. Die kartographische Unterlage wird mit einfachen und weltweit homogenen Daten geschaffen. Auf der linken Seite befindet sich die Legende zur Karte und     oben sind in zwei Reihen die Arbeitsinstrumente und das Menü von Toporama zu finden.

    2. Über die Karte oder über eine Liste kann das gewünschte Land gewählt werden

    3. Die topographischen Umrisse des gewünschten Landes werden aufgerufen.  Auf Wunsch kann weitere geographische Information, z.B. Städte oder Gewässer, aus- und eingeblendet werden.


    4. Im Menü "Indexkarte" kann das gewünschte Übersichtsnetz gewählt werden.



      5    Mit Menüpunkt "Bestand" wird sichtbar, welche Kartenblätter verfügbar sind.


      6  Um den gewünschte Bereich zu erkennen und die Blattnummer zu finden, wird nun mit der Zoomfunktion ein Teilgebiet aufgerufen.


       

      7  Durch Anklicken des gewünschten Blattausschnittes erscheint die Information über das Kartenblatt: Nummer, Name, Signatur, Koordinaten, sowie nach Bedarf weitere Angaben, wie Ausgabe- und Erscheinungsjahr.


       

      Der Hersteller, die Kosten und die zukünftige Entwicklung

       

      Toporama ist nicht billig, doch können wir uns glücklich schätzen, dass den Kartenbibliotheken damit endlich ein modernes Produkt für den Nachweis und die Kontrolle von Kartenwerksbeständen zur Verfügung steht. Toporama wird entwickelt und vertrieben durch Joachim Lamatsch aus Freiburg) i.B. Er bietet auch den notwendigen Support bei der Installation und bei allfällig auftretenden Problemen. In der laufenden Entwicklung können jeweils eigene Vorschläge und Wünsche angebracht werden.

       

      Für die Toporama-Software,  inklusive ArcView-Lizenz, Installation von ArcView und Toporama an mindestens 10 Plätzen innerhalb der Kartenabteilung und Support muss mit einem tiefen fünfstelligen DM-Betrag gerechnet werden. (ArcView allein würde DM 3.000 je Computer kosten!). Teurer ist der Internet Map Server von ESRI. Er ist dort notwendig, wo die Indexkarten auch online im Internet angeboten werden sollen. In absehbarer Zeit kann er vermutlich mit Open Source Software ersetzt werden.


      Der Preis der von Herrn Lamatsch entwickelten elektronischen Indexkarten hängt von der Grösse und Komplexität des Kartenwerkes ab. Die Preise schwanken von unter 100 DM bis über 1000 DM. Die Blattschnitte können bei gleicher Region und gleichem Massstab mehrfach verwendet werden (Beispiel: Topographische und geologische Karte der Bundesrepublik 1:25'000).

       

      In Diskussion stehen die folgenden Ausbauideen:

      • Es sollen in Toporama die ISO-3166 Codes eingeführt werden. Diese Codes beschreiben eine einheitliche geographische Einteilung der Welt.
      • In Toporama können fast beliebige geographische Namensverzeichnisse eingebunden werden. Von zahl­reichen Ländern gibt es neben den offiziellen Karten auch offizielle Namensverzeichnisse, die nach Bedarf in Toporama eingebaut werden können.
      • Eine interessante Idee für die Kartenverwaltung ist die Verwendung von Toporama für den Signaturen-Druck auf den vorhandenen und neu eingehenden Karten.
      • ... und für Kartensammlungen speziell interessant: Für die Benutzerabfrage wird eine graphisch-räum­liche Suche nach Karten entwickelt.
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